17.08.2023

Reinschnuppern in die Welt der Großen

Sommerferien-Kinderstadt „Bremopolis" begeistert Mädchen und Jungen

In den Sommerferien wurden in Bremen-Walle die Verhältnisse einfach umgedreht. Dort, hoch oben auf dem Panzenberg, hatten rund 75 Kinder – keines älter als zwölf Jahre - das Sagen. Eine Woche lang ging es um Jobs, Geld, Demokratie, Spaß. Die Erwachsenen hatten so lange Pause. Das ist jedes Jahr so gewollt in „Bremopolis“, der Kinderstadt der Bremer Sportjugend.

„Es lief super", berichtet Projektleiterin Annika Zarrath freudestrahlend über die fünfte Auflage. Die Resonanz der Kinder und ihrer Eltern sei durchweg positiv. Einzig das Wetter war nicht so ganz nach dem Wunsch der Organisatoren. Die jungen Bewohner:innen von „Bremopolis“ ließen sich von den gelegentlichen Regenfällen aber nicht abschrecken und fanden in den Zelten Schutz vor den Tropfen oder schlüpften in ihre Regenjacken, um ihr Abenteuer auf dem Gelände des TV Bremen-Walle unbeschwert weiter zu erleben.

Ob Bank, Krankenkasse oder Mini-Markt: Im Vorfeld hatten die Kinder die Möglichkeit, zwischen diversen Berufen zu wählen. „Bremopolis“ hatte in diesem Jahr auch einige Neuerungen zu bieten. In der Papierwerkstatt schöpften und stempelten die Kids ihr eigenes Papier, der Wissenskiosk lud zu faszinierenden Experimenten ein und im Krankenhaus lernten die Bewohner:innen, Notfälle zu erkennen, sich zu organisieren und selbstständig Erste Hilfe zu leisten. Mit der Polizei und dem Jobcenter kehrten beispielsweise zwei bewährte Einrichtungen in die Kinderstadt zurück.

„Es war sehr erstaunlich, wie beliebt in diesem Jahr die äußerst motivierte Regierung unter den Kindern war", erzählt Zarrath mit einem Lächeln. Die Regierung hatte zum Beispiel das Theater großzügig subventioniert, dessen Kulissen von der einfallsreichen Kreativwerkstatt gestaltet worden waren. Bezahlt wurde mit dem „Jolly“, der diesjährigen Währung von „Bremopolis“.

„Tag der schönen Worte"

Doch selbst in der friedlichen Idylle zeigte sich manchmal auch die harte Realität – Streiks für bessere Gehälter und eine bessere Umwelt mischten die Kinderstadt auf. Die Regierung war gefragt, Lösungen zu finden, um die Anliegen der Streikenden angemessen zu adressieren. Die Kinderstadt bot somit auch in diesem Jahr nicht nur ein spielerisches und fantasievolles Umfeld, sondern diente auch als Plattform für das Erlernen von sozialen Dynamiken und die Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten.

Mitten in der Sommerferienfreizeit bereicherte der „Tag der schönen Worte" das lebendige Geschehen. Jedes Kind erhielt ein Blatt Papier, auf dem die Mitbewohner:innen liebevolle und positive Nachrichten über das jeweilige Kind verfassten. Diese herzlichen Botschaften fanden anschließend ihren Platz in dem eigens von der Post erstellten Magazin „Bremozin". Das ausgedruckte Magazin wurde am letzten Tag verteilt, wobei die letzte Seite das individuelle Blatt jedes Kindes zierte.

„Die Woche war zweifelsohne herausfordernd, jedoch war jede Anstrengung mehr als lohnenswert“, resümiert Projektleiterin Zarrath. Ohne die rund 30 Betreuer:innen sowie die wertvolle Unterstützung externer Partner sei eine derartige Umsetzung nicht möglich gewesen, betont sie. „Wir sind halt ein eingespieltes Team.“

In der Kinderstadt "Bremopolis" bestimmt die Kids darüber, was passiert - und was nicht. Foto: Sven Peter